Vom Lamarckismus, vom Hakenkreuz und von meinen Katzen

Von

Koch, Richard

Töpfer, Frank / Wiesing, Urban [Hgg.]

"Richard Koch (1882-1949) zählt zu den bedeutendsten Medizintheoretikern und -historikern des 20. Jahrhunderts. Neben Arbeiten zu ihrem geschichtlichen Selbstverständnis ist Koch insbesondere wegen seiner Überlegungen zu den wissenschaftstheoretisch-philosophischen Grundlagen der Medizin in die Geschichtsbücher eingegangen. Als Jude mußte Koch Deutschland 1936 verlassen und emigrierte in die Sowjetunion. Er arbeitete bis zu seinem Tod 1949 als Arzt im kaukasischen Badeort Essentuki. Neben wissenschaftlichen Arbeiten, einer Autobiographie, religiösen Schriften und anderem mehr entstand hier der folgende Text "Vom Lamarckismus, vom Hakenkreuz und von meinen Katzen", eine Kritik der nationalsozialistischen Rassenlehre mit satirischen Zügen. Koch hatte die Absicht, mit seiner "Katzenarbeit" nach Ende des 2. Weltkriegs bei der "antifaschistischen Propaganda" in Deutschland mitzuarbeiten. Der Text wurde jedoch zu Kochs Lebzeiten ebensowenig veröffentlicht wie seine in der Emigration entstandenen wissenschaftlichen Arbeiten. Kochs Hauptargument ist, daß die Gesundheit einer biologischen Art Vermischung innerhalb der Art erfordert, und das heißt Veränderung anstatt, wie die nazistische Rassenlehre impliziert, unveränderliche Rassen. Das entsprechende besitzt, wie Koch betont, ebenso Gültigkeit für das, was man kulturelle Gesundheit nennen könnte: Auch hier bedeutet Stillstand, Abgeschlossenheit gegenüber Einflüssen von außen, Degeneration."
Veröffentlicht durch
Technische Bereitstellung

Universität Tübingen: Tübingen, DE <http://www.uni-tuebingen.de/>

Sprache

Deutsch

Land

Deutschland

Redaktion
Veröffentlicht am
29.04.2024
Beiträger
Thomas Meyer
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